Aktualisiert am

25. August 2023

Aktien mit der Nettomarge analysieren - Erklärung & Tool

💡 In Kürze

Die Nettomarge ist eine der bedeutendsten Rentabilitäts-Kennzahlen und gibt an, wie viel Geld ein Unternehmen je Euro Umsatz verdient.

Definition der Nettomarge

Die Nettomarge, auch als Umsatzrendite bekannt, ist eine beliebte Kennzahl bei der Aktienanalyse, die zeigt, wie viel von dem Umsatz eines Unternehmens übrig bleibt, nachdem das Unternehmen Ausgaben bezahlt hat. Sie wird berechnet, indem man den Jahresüberschuss des Unternehmens durch seinen Gesamtumsatz teilt.

Die Nettomarge ist für Investoren wichtig, weil sie Aufschluss darüber gibt, wie gut das Unternehmen darin ist, Gewinne aus seinen Verkäufen zu generieren. Sie kann verwendet werden, um die Rentabilität verschiedener Unternehmen zu vergleichen. Eine höhere Nettomarge deutet üblicherweise darauf hin, dass ein Unternehmen effizienter darin ist, Gewinne zu generieren, was es für Investoren attraktiver machen kann.

Berechnung der Nettomarge

Die Berechnung der Nettomarge ist sehr leicht. Um sie zu berechnen, folge diesen Schritten:

  1. Sammle zunächst die erforderlichen finanziellen Informationen. Dazu gehört der Jahresüberschuss des Unternehmens, der in der Gewinn- und Verlustrechnung zu finden ist, und der Gesamtumsatz des Unternehmens, der ebenfalls in der Gewinn- und Verlustrechnung zu finden ist.
  2. Teile dann den Jahresüberschuss des Unternehmens durch seinen Gesamtumsatz.
  3. Multipliziere den Wert mit 100 und erhalte so die Nettomarge in Prozent.
Nettomarge =
Jahresüberschuss

Umsatz
× 100

Beispiel

Angenommen, ein Unternehmen hat im vergangenen Jahr einen Umsatz von 100.000 Euro erzielt und die Kosten betrugen 80.000 Euro. Die Steuern und Zinsen beliefen sich auf 10.000 Euro. Die Nettomarge würde in diesem Fall wie folgt berechnet werden:

Jahresüberschuss = Nettogewinn = Umsatz - Kosten - Steuern und Zinsen = 100.000 Euro - 80.000 Euro - 10.000 Euro = 10.000 Euro Nettomarge = Nettogewinn / Umsatz = 10.000 Euro / 100.000 Euro = 10%

In diesem Beispiel würde die Nettomarge bei 10% liegen, was bedeutet, dass 10% des Umsatzes als Gewinn übrig bleiben.

Interpretation der Nettomarge

Eine hohe Nettomarge kann Ausdruck von Preissetzungsmacht, einer geringen Anzahl an Wettbewerber oder überzeugender Alleinstellungsmerkmale sein. Dementsprechend nachvollziehbar ist es, dass Anleger sich eine möglichst hohe Nettomarge wünschen.

Was als hohe Nettomarge aufzufassen ist, hängt von der Branche ab. Daher sollte die Nettomarge immer im Vergleich zu Wettbewerbern betrachtet werden.

Niedrige Nettomargen treten häufig in stark umkämpften Märkten auf. Sie sind dadurch gezeichnet, dass Wettbewerber besonders über den Preis miteinander konkurrieren.

Um ihre Nettomarge zu verbessern können Unternehmen versuchen, ihre Kosten zu reduzieren bzw. ihre Verkäufe zu steigern.

Abgrenzung zu anderen Margen

Neben der Nettomarge gibt es noch weitere Margen die nach dem gleichen Prinzip funktionieren und sich zum Teil nur durch wenige Parameter unterscheiden. Bei der Aktienanalyse sind abgesehen von der Nettomarge vor allem die Operative Marge sowie die Bruttomarge von Bedeutung.

Umsatzrendite

Die Umsatzrendite ist im Prinzip nichts anderes als die Nettomarge, lediglich der Name unterscheidet sich. Damit setzt auch die Umsatzrendite den gesamten Jahresüberschuss ins Verhältnis zum Umsatz.

Operative Marge

Die operative Marge (oder auch EBIT/EBITDA-Marge) setzt den operativen Gewinn ins Verhältnis zum Umsatz. Damit funktioniert sie nach dem gleichen Prinzip und unterscheidet sich lediglich im Zähler.

Operative Marge =
EBIT (oder EBITDA)

Umsatz
× 100

Die operative Marge dient vor allem dazu, Unternehmen untereinander z.B. in Hinblick auf die Qualität des Managements zu vergleichen.

Im Gegensatz zur Nettomarge werden bei der operativen Marge Steuern und Zinsen (und Abschreibungen, falls EBITDA verwendet wird) nicht vom Jahresüberschuss abgezogen. Da diese Faktoren von Region zu Region unterschiedlich sind, erhofft man sich so den operativen Erfolg besser vergleichen zu können.

Für die Vergleichbarkeit mag dieser Ansatz sinnvoll sein. Da aber beispielsweise die Wahl eines Standorts mit geringen Steuern einen Wettbewerbsvorteil darstellt, sollte immer auch die Nettomarge berücksichtigt werden.

Bruttomarge

Auch bei der Berechnung der Bruttomarge bleibt der Nenner (Umsatz) gleich. Für den Zähler dagegen werden lediglich die Herstellungskosten vom Umsatz abgezogen.

Damit ist das die Marge mit dem höchsten Zähler und damit auch dem höchsten Wert. Merke: Umsatz - Herstellungskosten > EBIT bzw. EBITDA > Jahresüberschuss.

🤿 Deep Dive

Wie hoch sollte die Nettomarge sein?

Das lässt sich pauschal leider nicht beantworten, denn die Nettomarge variiert je nach Branche erheblich. In einigen Branchen wie zum Beispiel im Einzelhandel können die Margen niedriger sein, während in anderen Branchen wie beispielsweise im Bereich der Beratungsdienstleistungen die Margen höher sein können.

Um festzustellen, was eine gute Nettomarge ist, kann man die Nettomargen verschiedener Unternehmen in einer Branche vergleichen.