Aktualisiert am
2. November 2022
Entschuldungsdauer Cheatsheet
Die Entschuldungsdauer (auch bekannt als dynamischer Verschuldungsgrad) gibt an, in wie vielen Jahren ein Unternehmen bei konstanten Cashflow theoretisch schuldenfrei sein kann.
Berechnung der Entschuldungsdauer
Die Entschuldungsdauer berechnet sich aus dem Verhältnis der Nettofinanzverbindlichkeiten zum Free Cashflow.
Die Nettofinanzverbindlichkeiten entsprechen den Finanzverbindlichkeiten abzüglich der liquiden Mittel (= Finanzverbindlichkeiten - Liquide Mittel).
Verbindlichkeiten, auf die keine Zinsen anfallen (z.B. Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen), werden nicht berücksichtigt.
Die Entschuldungsdauer ähnelt der Gearing-Kennzahl. Der Unterschied besteht darin, dass hier anders als beim Gearing, die Nettofinanzverbindlichkeiten dem Free Cashflow gegenübergestellt werden. Dieser kann verwendet werden, um die Nettofinanzverbindlichkeiten zu begleichen.
Interpretation
Eine Entschuldungsdauer von 2 Jahren kann als sehr gut aufgefasst werden. Unternehmen, deren Entschuldungsdauer mehr als 5 Jahre beträgt, sollten dagegen kritisch betrachtet werden.
Kritik
Bei der Entschuldungsdauer handelt es sich um einen theoretische Wert, da sowohl die Nettofinanzverbindlichkeiten als auch besonders der Free Cashflow Schwankungen ausgesetzt sind.
Um den Schwankungen des Free Cashflows zu entgegnen, kann ein Durchschnitt der letzten Jahre gewählt werden.
Des Weiteren setzt die berechnete Dauer voraus, dass das Unternehmen den gesamten Free Cashflow aufwendet, um seine Verbindlichkeiten zu begleichen. Dass das Management so handelt, ist selten der Fall.
Abwandlungen
Alternativ kann für die Berechnung der Entschuldungsdauer auch das EBITDA anstelle des Free Cash Flows verwendet werden.
Das EBITDA ist der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen.