Aktualisiert am
7. März 2023
Buchwert Cheatsheet
Der Buchwert entspricht dem Eigenkapital der Gesellschaft. Würde ein Unternehmen theoretisch all seine Vermögensgegenstände veräußern und seine Schulden bezahlen, bliebe der Buchwert übrig.
Der Buchwert gibt einem Investor Aufschluss darüber, wie viel Vermögen innerhalb eines Unternehmens steckt. Dieses könnte der Investor anteilig im Falle einer Unternehmensabwicklung für sich beanspruchen.
Interpretation des Buchwertes
Besonders beachten sollte man die Veränderung des Buchwertes über verschiedene Zeitperioden hinweg.
Wachstum des Buchwertes
Ein langfristig hohes Wachstum des Buchwertes kann zum Beispiel ein Indiz dafür sein, dass das Unternehmen einen soliden Grundstock auf Kosten der aktuellen Rentabilität aufbaut. Dieser Grundstock kann die Basis für zukünftige Gewinne darstellen.
Stagnation oder Rückgang des Buchwertes
Eine Stagnation oder ein Rückgang des Eigenkapitals kann im Gegenzug ein Warnsignal darstellen.
Dabei muss eine Stagnation oder ein Rückgang des Eigenkapitals nicht immer in der mangelnden Profitabilität des Unternehmens liegen. Bei einigen Unternehmen, welche für ihre anlegerfreundliche Dividendenpolitik bekannt sind ist es in der Vergangenheit auch vereinzelt dazu gekommen, dass ein Unternehmen mehr Dividende ausschüttet oder für Geld Aktienrückkäufe verwendet, als es derzeit verdient.
Die Geldflüsse erfolgen dann aus der sogenannten "Substanz" des Unternehmens. Investitionen in die Zukunftsfähigkeit oder das Wachstum des Unternehmens sind dann allerdings nur noch bedingt möglich.
Kritik
Der Buchwert eines Unternehmens kann je nach Bilanzierungs- und Rechnungslegungsvorschriften der jeweiligen Länder stark schwanken.
Die bedeutendsten sind dabei das deutsche Handelsgesetzbuch (HGB), die International Financial Reporting Standards (IFRS) und die US-amerikanischen Generally Accepted Accounting Principles (US-GAAP).
Hierbei sollte man beim Vergleich von Unternehmen beachten, dass sie nach den gleichen Regeln erstellt wurden.
Besonders signifikant ist der Unterschied bei IT- und anderen Unternehmen, deren Bilanz stark durch immaterielle Vermögensgegenstände geprägt ist. Darunter fallen können zum Beispiel auch Unternehmen, deren Hauptgeschäftsfeld in der Forschung liegt, wie z.B. Biotechnologieunternehmen. Das liegt daran, dass die drei Regelwerke für immaterielle Vermögensgegenstände wie Software, Patente und Konzessionen stark verschiedene Bilanzierungen und Wertansätze vorsehen.
Besonders bei anlageintensiven Branchen entfaltet der Buchwert seine Aussagekraft, da Sachanlagen verhältnismäßig gut und objektiv bewertbar sind.