Aktualisiert am

25. August 2023

Branchenstrukturanalyse (Fünf-Kräfte-Modell)

💡 In Kürze

Die Branchenstrukturanalyse nach Porter evaluiert mit fünf zentralen Kräften die Wettbewerbsintensität und Profitabilität einer Branche.

Die Branchenstrukturanalyse wurde von einem der führenden Wirtschaftstheoretiker, Michael E. Porter, entwickelt. Das Modell ist ein zentraler Bestandteil des Market-Based-View-Ansatzes im strategischen Management. Seit seiner Einführung in den späten 1970er Jahren hat sich Porters Modell der fünf Kräfte als äußerst einflussreich erwiesen und wird sowohl in der Wirtschaft als auch im akademischen Bereich weltweit angewendet.

Das Modell ermöglicht eine gründliche Analyse der Attraktivität einer Branche sowie der Dynamik des Wettbewerbs und hat dadurch erheblichen Einfluss auf die strategische Planung in Unternehmen. Aufgrund seiner weitreichenden Anwendbarkeit und analytischen Tiefe ist es ein sehr beliebtes Werkzeug für Manager, Berater und Analysten. Sie nutzen es, um die Komplexität des Wettbewerbsumfelds zu entschlüsseln und fundierte strategische Entscheidungen zu treffen.

Warum ist die Branchenstrukturanalyse wichtig?

Die Bedeutung der Branchenstrukturanalyse ist enorm, sowohl für Unternehmen als auch für Analysten. Sie erlaubt eine tiefgehende Bewertung des Wettbewerbsumfelds, was die Grundlage für effektive Geschäftsstrategien bildet. Durch das Verständnis der Kräfte, die die Rentabilität beeinflussen, können Unternehmen gezielt handeln und vorausschauend auf Marktveränderungen reagieren. Für Analysten ist diese Analyse ein unverzichtbares Tool, um langfristige Profitabilität und Risiken besser abzuwägen.

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Die fünf Kräfte von Porter

Die fünf Kräfte von Porter bilden das Herzstück der Branchenstrukturanalyse. Sie ermöglichen es Unternehmen, die verschiedenen Elemente und Akteure zu verstehen, die das Wettbewerbsklima in einer Branche prägen.

Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern

Die Rivalität innerhalb einer Branche ergibt sich aus dem Kampf der Marktteilnehmer um Marktanteile, Kundenzufriedenheit und weitere strategische Ziele. Diese Konkurrenz wird durch verschiedene Faktoren geformt, einschließlich der Anzahl und Größe der Wettbewerber, der Produktunterscheidung, den Wechselkosten und der Wachstumsrate der Branche. Bei starker Rivalität entsteht ein kontinuierlicher Druck, entweder die Preise zu senken oder bessere Produkte und Dienstleistungen zu entwickeln. Für eine detaillierte Erläuterung dieser Aspekte und viele anschauliche Beispiele empfehlen wir unseren Hauptartikel zur Rivalität unter bestehenden Wettbewerbern nach Porter, der tiefe Einblicke in die Dynamik des Marktwettbewerbs bietet.

Bedrohung durch neue Markteintritte

Die Gefahr neuer Markteintritte betrifft das Risiko, dass neue Konkurrenten in die Branche eintreten und Marktanteile gewinnen. Diese Bedrohung wird von mehreren Faktoren beeinflusst, wie zum Beispiel den Markteintrittsbarrieren, dem Kapitalbedarf, der Regulierung, dem Marktzugang und der Markenloyalität. Wenn die Eintrittsbarrieren niedrig sind, kann das die Rivalität verstärken und die Profitabilität der bestehenden Marktteilnehmer beeinträchtigen. Für weitere Informationen und ein tiefgreifendes Verständnis der Bedrohung durch neue Markteintritte lies bitte unsere ausführliche Erklärung zu dieser Five-Forces-Kraft, der praxisnahe Einblicke und Beispiele bietet.

Verhandlungsmacht der Lieferanten

Die Macht der Lieferanten innerhalb einer Branche hat einen erheblichen Einfluss auf die Kostenstruktur der Unternehmen. Starke Lieferanten können höhere Preise verlangen oder die Bedingungen zu ihren Gunsten verhandeln. Diese Kraft wird durch Faktoren wie die Anzahl der Lieferanten, die Einzigartigkeit ihrer Produkte oder Dienstleistungen, und die Abhängigkeit der Unternehmen von diesen Lieferanten geformt. Um mehr über die Verhandlungsmacht der Lieferanten und ihre Auswirkungen auf den Markt zu erfahren, empfehlen wir unseren vollumfänglichen Beitrag zur Rolle der Lieferanten in der Branchenstruktur.

Verhandlungsmacht der Abnehmer

Die Verhandlungsmacht der Kunden spielt eine entscheidende Rolle bei der Festlegung der Preise und Bedingungen innerhalb einer Branche. Wenn Kunden eine starke Position haben, können sie günstigere Preise oder höhere Qualität erzwingen. Dies wird durch Faktoren wie die Anzahl der Käufer, die Größe der einzelnen Käufer und die Information der Käufer beeinflusst. Unsere detaillierte Erklärung zum Thema Verhandlungsmacht der Abnehmer bietet weitere Erkenntnisse und anschauliche Beispiele.

Bedrohung durch Ersatzprodukte

Die Bedrohung durch Ersatzprodukte beschreibt das Risiko, dass Produkte oder Dienstleistungen, die ähnliche Bedürfnisse erfüllen, die Nachfrage nach den Produkten der Branche beeinflussen können. Dies wird durch Faktoren wie den Preis der Ersatzprodukte, die Qualität und die Verfügbarkeit geformt. Wenn Ersatzprodukte leicht verfügbar und kostengünstig sind, kann dies die Profitabilität der Branche erheblich beeinträchtigen. Unser umfangreicher Artikel zur Bedrohung durch Ersatzprodukte gemäß Porters Modell erläutert komplexe Aspekte und bietet anschauliche Beispiele.

Limitationen der Branchenstrukturanalyse

Branche im Fokus

Bei der Analyse der Branchenstruktur gemäß Porter steht die gesamte Industrie im Mittelpunkt, nicht das einzelne Unternehmen. Ein verbreiteter Irrtum ist die Anwendung der fünf Kräfte direkt auf ein individuelles Unternehmen, anstatt sie auf die gesamte Branche zu beziehen.

Einzelunternehmen können jedoch in einem nächsten Schritt aufbauend analysiert werden. Hierbei wird die Position des Unternehmens innerhalb der Branche untersucht, unter Berücksichtigung von Faktoren wie Marktanteil, Stärken und Schwächen sowie der Wettbewerbsposition. Durch die Kombination der Branchenanalyse mit einer detaillierten Betrachtung des Einzelunternehmens lässt sich ein umfassenderes Bild der Marktlandschaft zeichnen, das sowohl die gesamtwirtschaftlichen Bedingungen als auch die individuellen Strategien und Ziele berücksichtigt.

Die Wahl der richtigen Branche

In der Branchenstrukturanalyse nach Porter ist die Bestimmung der genauen Branche oft eine komplexe Angelegenheit. Die Abgrenzung zwischen verschiedenen Branchen und Subbranchen ist nicht immer klar definiert und kann subjektiven Interpretationen unterliegen. Die Unterscheidung zwischen einer Branche und einer Subbranche ist manchmal schwammig und hängt oft von der jeweiligen Perspektive ab.

Zum Beispiel könnte die Automobilindustrie als eine eigenständige Branche betrachtet werden, während einige Analysten sie weiter in Subbranchen wie Pkw-Produktion, Lkw-Fertigung oder sogar Komponentenfertigung unterteilen würden. Diese Nuancen in der Brancheneinteilung können die Analyse erheblich erschweren und erfordern eine sorgfältige Überlegung der spezifischen Marktbedingungen und -dynamiken.

Einordnung in den Market-Based View

Der Market-Based View (MBV) ist eine wichtige Perspektive im strategischen Management, die den Fokus auf externe Faktoren wie Marktstruktur, Wettbewerbsbedingungen und Kundenanforderungen legt. Im Gegensatz zu ressourcenorientierten Ansätzen, die vorwiegend die internen Stärken und Schwächen eines Unternehmens betrachten, zielt der MBV darauf ab, die Chancen und Bedrohungen im Marktumfeld zu analysieren. Dabei wird davon ausgegangen, dass die Unternehmensstrategie am effektivsten ist, wenn sie auf eine gründliche Analyse der Marktbedingungen basiert. Hier kommt die von Michael E. Porter entwickelte Branchenstrukturanalyse ins Spiel, da sie ein Werkzeug bietet, um diese externen Faktoren systematisch zu untersuchen. Der MBV und die Branchenstrukturanalyse ergänzen sich somit ideal und bieten ein umfassendes Framework für die Entwicklung robuster Geschäftsstrategien.


Quellen


Profilbild des Autors

Robin von Rüden

Robin von Rüden ist Gründer von BullHub sowie begeisterter Privatanleger.

Robin interessiert sich seit jeher für wirtschaftliche Themen, insbesondere für den Aktienmarkt. Während seinem Betriebswirtschaftslehre-Studium an der U...

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