Allianz Aktie Prognose
In dieser Aktienanalyse analysiere ich einen Liebling der deutschen Anleger. Mein Ziel ist es dabei eine Dividendenaktie für mein Dividendenportfolio zu finden, welche vor allem durch ihre sichere und langfristige Ausschüttung überzeugt. Auch möchte ich einige Prognosen für die Zukunft des Unternehmens aufstellen und diskutieren.
Gewichtung
Verteilung
Highlights
Kategorien
Finaler Score
Stärken
Geschäftsmodell
Die Allianz ist nach der AXA der zweitgrößte Erstversicherer Weltweit und stellt damit ihren Kunden diverse Versicherungsleistungen zur Verfügung.
Die Allianz verdient dabei vor allem über drei Wege Geld.
- Bekommt die Allianz von sehr vielen Versicherten Versicherungsbeiträge gezahlt. Dabei wird das Risiko eines Schadens auf die Allianz übertragen und diese errechnet eine Mischkalkulation aus all den Versicherungsbeiträgen, schlägt allerdings immer einen kleinen Prozentsatz auf die Kalkulation drauf und vereinahmt diesen als Marge bzw. Gewinn. So ist jeder einzelne im Schadensfall geschützt und die Versicherung kann dennoch Geld verdienen.
- Des Weiteren investiert die Allianz das ihr zur Verfügung gestellte Geld in Aktien und andere Wertpapiere, wie Anleihen und erwirtschaftet daraus ebenfalls einen Gewinn.
- Die Allianz hat inzwischen die eigene Geldanlage noch weiter ausgebaut und verwaltet durch die Assetmanager Pimco und Allianz Global Investors seitdem auch Kapital von weiteren externen Kunden, aktuell in Höhe von 1,9 Billionen Euro. (Quelle: Allianz)
Besonders attraktiv finde ich hierbei, dass sich das Geschäftsmodell auch schon in vergangenen Krisen, als sehr solide herausgestellt hat (Ausnahme Extremereignisse wie der 2. Weltkrieg, herauf werde ich aber in der Geschichte noch genauer eingehen).
Unternehmensgeschichte
Die Allianz wurde 1890 von einem Versicherungskaufmann und einem Bankier gegründet, dabei hatten die beiden schon 1880 bereits die Münchner Rück gegründet. Hierbei war die Allianz am Anfang eine reine Transport- und Unfallversicherung. Da der industrielle Wandel in Deutschland den Verkehr und auch das Finanzwesen boomen ließ.
Da viele deutsche Unternehmen den Transport auf den internationalen Märkten versichern wollte baute die Allianz 1893 die erste Auslandsfiliale in London auf. Bis zum Beginn des 1. Weltkriegs expandierte die Allianz zudem in die USA, die Niederlande, Italien, Frankreich, Belgien, den Balkan und Skandinavien.
1918 gründete die Allianz zusammen mit der Münchner Rück und dem Kaiserlichen Automobilclub die Kraftversicherungs AG, welche in den 1920er Jahren der größte Automobilversicherer Deutschlands wird.
Nach dem ersten Weltkrieg stagniert zunächst das Geschäft der Allianz, aufgrund der Krise nach dem 1. Weltkrieg und dem Verlust eines Großteiles des Auslandsgeschäfts.
Diese Krise sorgte für ein erhöhtes Bedürfnis nach Sicherheit in der Bevölkerung, welches die Allianz mit einer neuen Generation von Führungskräften, durch die Gründung der Allianzlebensversicherung 1922 befriedigt wurde, bald wurde dadurch, auch durch Fusionen, einer der größten Lebensversicherer Europas.
Ab 1928 baute die Allianz wieder ihr Auslandsgeschäft auf, hierbei war die Allianz dann innerhalb von kürzester Zeit in 30 Staaten und Kolonialgebieten wieder aktiv.
1929 bricht der zweitgrößte Versicherungskonzern Deutschlands zusammen, welcher anschließend von der Allianz übernommen wird. Damit schließt die Bank eine Reihe von Übernahmen ab, wodurch sie mit weitem Abstand größter Versicherer Deutschlands ist und eine der führenden Versicherer in Europa ist.
Die Weltwirtschaftskrise mit Hyperinflation 1929 geht auch an der Allianz auch nicht spuros vorbei, weswegen sich die Allianz mit einer neuen Management-Generation neu erfinden muss, dabei setzt sie vor allem auf neue Produkte und neuere Technik.
Nach dem 2. Weltkrieg ist die Allianz bankrott, das liegt vor allem daran, dass die Schäden durch den Krieg in die Höhe schnellten, während die Prämienzahlungen rapide zurückgingen. Auch das Vermögen, in welches die Allianz investiert hatte, wie Immobilien und Reichsanleihen, war zum Ende des Krieges weitestgehend wertlos.
Einige Tage nach dem Kriegsende fängt allerding die Allianz direkt mit den Aufräumarbeiten an und nimmt wieder den Geschäftsbetrieb auf.
Nachdem das Geschäft in Deutschland wieder aufgebaut wurde richtet sich der Fokus der Allianz Anfang der 50er Jahre wieder auf den Wiederaufbau ihrer Auslandstätigkeit.
1973 wird die Allianz wieder der größte Versicherer Europas mit einem Prämienvolumen von über sechs Milliarden DM und befindet sich damit in der Top Ten der größten Versicherer weltweit.
1985 restrukturiert sich die Allianz grundlegend, dabei wird das Versicherungsgeschäft in eine externe Gesellschaft ausgegliedert und die Allianz in eine Holdinggesellschaft gewandelt.
In den Folgejahren übernimmt die Allianz einige Unternehmen in Osteuropa und steigt dort auch durch einige Tochterunternehmen und Beteiligungen zu einem den größten Versicherern auf.
1998 gründet die Allianz ihre Asset Managementsparte, welche in den folgenden Jahren durch einige Übernahmen immer weiter vergrößert wird.
1999 erweitert die Allianz auch ihr Engagement nach Asien und ist damit auch auf den größten Wachstumsmärkten dort vertreten.
2001 war die Allianz mit der größten Forderungszahlung der Geschichte konfrontiert, da die Anschläge vom 11.09.01 Versicherer weltweit 58 Mrd. $ kosteten, hier stellte sich aber auch heraus, dass die Allianz selbst mit größeren Schäden umgehen kann.
2008 stützte die Weltwirtschaft und vor allem die Finanzindustrie durch die Immobilienblase und die Pleite der Lehman Brothers in eine tiefe Krise. Diese konnte die Allianz allerdings durch ihre gute Performance im Aktienverwaltungsgeschäft und ihr solides Lebensversicherungsgeschäft überbrücken.
2016 schließt sich die Allianz mit weiteren Versicherern zu der Blockchaininitative B3I zusammen, um zu evaluieren, wie man die neue Technologie für Versicherungen nutzen kann.
2018 wurde die Allianz zum ersten ausländischen Versicherer, welcher in China ein hundertprozentiges Versicherungs- und Holdingunternehmen gründen durfte.
Auch die Covidkrise ging an der Allianz nicht spurlos vorbei, wobei die Allianz nach eigenen Angaben, die Krise vor allem für die weitere Digitalisierung von Geschäftsabläufen nutzte.
Marke
Die Allianz hat eine extrem starke Marke, welche im Allgemeinen in der Öffentlichkeit durch Qualität und Sicherheit bekannt ist.
Dabei hat auch die Marke einen imensen Wert über die Zeit angehäuft.
Im Interbrand Best Global Brands Ranking 2021 wurde die Allianz zur besten Versicherungsmarke der Welt ernannt, auch im allgemeinen Ranking der Top 100 Marken belegt die Allianz 2021 Platz 34, was die besondere Stärke der Marke hervorhebt.
Management
Das Management besteht bei der Allianz aus vielen sehr erfahrenen Managern aus der Finanzwelt.
Der Vorstandsvorsitzende Oliver Bäte ist zum Beispiel seit 2008 bei der Allianz Teil des Vorstandes und seit 2015 Vorstandsvorsitzender bei der Allianz.
Davor war er einige Jahre bei MC Kinsey in der Sparte für Versicherungen tätig und war sogar Leiter des Versicherungsgeschäfts dort. Damit konnte er bereits früher sehr tiefe Einblicke in die Branche und damit auch in viele verschiedene Versicherungsgesellschaften gewinnen.
Insgesamt bildet der Vorstand der Allianz ein gutes Gleichgewicht zwischen Managern, welche ihre gesamte Berufliche Laufbahn bei der Allianz verbracht haben, wie zum Beispiel Dr. Klaus-Peter Röhler, welcher verantwortlich für Insurance German Speaking Countries and Central & Eastern Europe ist oder Ivan de la Sota, welcher Chief Business Transformation Officer ist und damit verantwortlich für die ibero-lateinamerikanische Region ist und Managern, welche auch viel Erfahrung außerhalb der Allianz sammeln konnten, wie Dr. Günther Thallinger welcher verantwortlich für Investments und das Center of Competence „Global Life & Health“ ist, und somit externe Ideen einbringen können.
Aktienbasierte Kompensation
Die variable Vergütung des Allianzmanagements wird hauptsächlich in Aktien bedient, sodass das Management zusätlich an einem langfristig steigendem Aktienkurs interessiert ist.
Zudem sind alle Mitglieder des Vorstands dazu verpflichtet, innerhalb von drei Jahren nach Beginn ihrer Tätigkeit einen Bestand an Allianz Aktien aufzubauen.
Der Vorstandsvorsitzender muss hierbei die doppelte jährliche Grundvergütung, also ca. 3,8 Millionen Euro und alle ordentlichen Vorstandsmitglieder eine einfache jährliche Grundvergütung, also 975 Tausend Euro aufbauen.
Die Aktien müssen dabei für die gesamte Zeit der Tätigkeit im Vorstand gehalten werden, die Verpflichtung dazu erlischt erst nach Beendigung des Vorstandsmandats.
Strategie
In der Vergangenheit war die Strategie der Allianz zum Allfinanzkonzern aufzusteigen. Also dass die Allianz ein Konzern wird, welcher Versicherungsgeschäft, Bankgeschäft und Assetmanagement unter einem Dach vereint. Dies wurde auch mit der Übernahme der Dresdner Bank 2001 versucht. Die Übernahme stellte sich allerdings schnell als Fehler heraus und die Dresdner Bank wurde 2009 mit einem Verlust von ca. 25 Mrd. € an die Commerzbank weiterverkauft.
Als Oliver Bäte die Führung des Konzerns übernahm stellte er allerdings schnell klar, dass diese Zeit der Experimente nun vorbei sei. Er wolle sich indessen wieder mehr auf das Kerngeschäft und damit das Versicherungsgeschäft konzentrieren. Dieses soll derweil durch eine zunehmende Digitalisierung immer kundenfreundlicher werden. Das soll vor allem durch immer bessere digitaler Abläufe und ein breites Onlineangebot umgesetzt werden, somit möchte die Allianz in Zukunft auch die Kosten weiter reduzieren.
Außerdem stellt die Allianz sich somit auch vielen Startups entgehen, die mit neuen Innovationen und Technologien bei den Kunden punkten.
Die Strategie der Allianz basiert hierbei auf vier Säulen.
- Verringerung der Komplexität: Es soll die Menge und Komplexität der Angebotenen Produkte und Prozesse veringert werden. Hierfür wurde auch ein neues Geschäftsmodell (Allianz Customer Model) entwickelt.
- Digitalisierung: Die Allianz möchte die Bedürfnisse der Kunden immer besser verstehen. Dabei sollen verbesserte und digitalere Arten der Datenanalyse die Versicherungsprodukte verbessern und somit auch das Angebot an Dienstleistungen erweitern. Außerdem sollen den Mitarbeitern anhand von neuen Technologien die Arbeit erleichert werden und damit auch die Produktivität gesteigert werden.
- Skalierung: Als sehr breit aufgestelltes Versicherungsunternehmen will die Allianz Innovationen lokal sehr stark fördern und sollte sich ein Innovationerfolg herausstellen, diesen auf andere Landesgesellschaften übertragen und so Skaleneffekte realisieren.
- Globalisierung: Es soll in stark wachsenden Regionen stärker expandiert werden, zum Beispiel in Asien. Somit soll das zukünftige Wachstum der Allianz gesichert werden
Gewinn
Die Lebens- und Krankenversicherung macht aktuell rund 45% des Konzerngewinns, aus, hierbei wird vor allem aus Überrenditen aus Kapitalanlagen, welche nicht an die Kunden ausgeschüttet werden müssen und aus Verwaltungsgebühren Geld erwirtschaftet.
Die zweitgrößte Sparte nach Gewinn, ist die Schadens und Unfallversicherungssparte. Hier werden ca. 30% des Unternehmensgewinns erwirtschaftet. Das Geld wird dabei hauptsächlich mit den Prämien selbst, aber auch mit Zinsgewinnen aus der Geldanlage der Prämien verdient.
Die drittgrößte Sparte ist die Asset Management Sparte, hier werden ca. 25% des Unternehmensgewinns erwirtschaftet. Die Kunden sind dabei allerdings sehr breit gestreut, von Privatinvestoren, über das Geld von Tochter- und Partnergesellschaften, hin zu institutionellen Kunden. Auch hier wird breit gestreut, deshalb besteht das Portfolio aus Anleihen, Aktien, Immobilien und anderen Anlageprodukten.
Durch die verschiedenen Einkommensströme kann die Allianz sehr gut mögliche Gewinneinbußen in den verschiedenen Unternehmenszweigen abfedern.
In den letzten Jahren 5 Jahren ist der Gewinn der Allianz stagniert, das liegt allerdings am Einbruch der Gewinne durch die Coronapandemie, je nach Prognose sollen sich aber nun Nachholeffekte einstellen und die Gewinne der Allianz sollen zwischen 10% und 20% pro Jahr die nächsten 3 Jahre wachsen.
Dividende
Die Dividendenrendite der Allianz liegt aktuell bei knapp über 6% und damit bei 10,80€ pro Aktie. Für einen deutschen Finanzkonzern (Banken, Versicherer, Finanzdienstleister etc.) ist das weit überdurchschnittlich, im Vergleich mit anderen sehr großen Versicherungshäusern wie zum Beispiel der Münchner RE hat die Dividendenrendite der Allianz zwar einen geringeren Vorsprung, allerdings kann sich die Allianz auch in diesem Vergleich sehen lassen.
Ein weiterer Vorteil ist die verhältnismäßige einfache Handhabe der Steuer aus Dividendenausschüttungen, da keine Quellensteuer wie bei ausländischen Aktien berechnet wird, welche man sich teilweise in aufwendigen Prozessen teilweise zurückholen kann.
Die Dividende wird hierbei wie bei den meisten deutschen Aktien einmal pro Jahr ausgeschüttet.
Dividenden Deckungsgrad
Die Ausschüttungsquote der Allianz lag 2021 bei 67% damit halte ich die Dividende für langfristig sicher.
Auch bleibt noch Spielraum nach oben, um die Dividende weiter zu steigern.
Prognosen zur folge soll die Ausschüttungsquote bei leicht steigender Dividende in den nächsten Jahren dennoch abnehmen, was zusätzlich als positiv zu werten ist.
Dividendenwachstum
Das Dividendenwachstum der letzten 5 Jahre lag durchschnittlich bei 3,71%, was zwar eine solide Steigerung ist, von einer Aktie, bei der ich allerdings auf langfristige solide Dividendenzahlungen und Steigerungen aus bin, könnte diese Steigerung natürlich noch höher ausfallen. Nimmt man hier wieder die Benchmark zu anderen großen Versicherungen hat die Allianz hierbei noch Aufholpotenzial.
Man muss allerdings auch dazu sagen, dass die Steigerung der Dividende ausgesetzt wurde, da auch die Allianz in den vergangenen Jahren mit der außergewöhnlichen Pandemiesituation zu kämpfen hatte. Aus diesem Grund ist es meines Erachtens ebenfalls als positiv zu werten, dass die Dividende selbst in schwierigeren Situationen gehalten werden kann und nicht reduziert wurde. Das letzte Mal, dass die Dividende gekürzt werden musste, war während der Finanzkrise, wobei selbst da die Dividende nur gekürzt und nicht gestrichen wurde, wie bei anderen Unternehmen aus der Finanzbranche.
Aktienrückkäufe
Die Strategie der Allianz bezüglich Ausschüttungen besteht darin zunächst die Dividende zu bedienen und im Anschluss daran überschüssiges Geld oftmals in Aktienrückkäufe zu investieren. So konnte die Anzahl ausstehender Aktien seit 2016 um ca. 10% reduziert werden. Auch in Zukunft soll diese Strategie weiter fortgesetzt werden und damit zu einer Reduktion der Ausstehenden Aktien führen.
Liquidität
Die Allianz ist bei allen drei Liquiditätsgraden im Rahmen der Benchmark, wobei man auch dazu sagen muss, dass die drei Liquiditätsgrade im Verhältnis zu anderen Industrien gering ausfallen.
Da die Allianz, als höchst systemrelevantes Unternehmen, auch einer sehr starken Regulierung unterliegt, wie zum Beispiel der SOLVENCY II Richtlinie und weiteren Regelwerken, welches die Allianz stark übererfüllt sehe ich die Liquidität der Allianz als gesichert an.
ESG
Das Kriterium der ESG Kriterien ist bei der Allianz direkt aus mehreren Gründen als sehr positiv zu werten.
Zum einen gilt es laut einem Ranking von Stern und Statista mit einem Score von 90,7 von 100 Punkten als das nachhaltigste Unternehmen Deutschlands und zum anderen gehört die Allianz auch in der Versicherungsbranche weltweit zu einem der Top Performer, so bekam die Allianz beim MSCI ESG Rating, ein AAA Rating, welches das best mögliche ist.
Auch in der Wahrnehmung der Verbraucher gilt die Allianz als sehr nachhaltiges Unternehmen, was einen positiven Effekt auf das Image der Allianz hat.
Eigenkapitalrendite
Die durchschnittliche Eigenkapitalrendite der Allianz lag in den letzten 5 Jahren bei ca. 10%. Damit liegt die Allianz in der Spitzengruppe der Direktversicherer, da die Benchmark Eigenkapitalquoten von 4% bis 11% hat.
Eigenkapitalquote
Die Eigenkapitalquote der Allianz beträgt die letzten 5 Jahre konstant 7% mit minimalen Schwankungen, dabei liegt auch hier die Allianz sehr gut in der Benchmark, welche eine Eigenkapitalquote von 6% bis 8% aufweißt, allerdings unter stärkeren Schwankungen.
Wettbewerbsvorteil
Die Allianz hat direkt mehrere Wettbewerbsvorteile, welche sie kontinuierlich ausbaut. Zum einen kann sie wegen ihrer Größe sehr starke Skaleneffekte realisieren.
Zum anderen haben sie aufgrund ihrer sehr guten finanziellen Ausstattung die Möglichkeit viel in neue Technologien zu investieren, so hat die Allianz KI für ihre Schadensfallabteilung eingeführt, um hier zukünftig die Kosten zu drücken.
Auch hat die Allianz durch ihre sehr starke Marke einen Vorteil, da man vor allem bei Versicherungen Sicherheit sucht und in eine starke Marke ein höheres Vertrauen hat.
Allerdings muss man auch sagen, dass mit der Größe der Allianz auch Nachteile entstehen, so sind kleinere Unternehmen wesentlich agiler und können schneller auf Trends reagieren. Auch haben sie jüngere Strukturen, die oft kosteneffizienter sind.
Schwächen
Unternehmenskultur
Die Unternhemenskultur der Allianz basiert laut ihrer Internetseite auf vier Säulen.
In der Säule Unternehmerisches Handeln, soll den Mitarbeitern Eigenverantwortung gegeben werden, eine Kultur gelebt werden in denen Fehler erlaubt sind und somit mehr Chancen genutzt werden können. Damit soll vor allem die Innovationsfähigkeit des Unternehmens gefördert werden.
Die zweite Säule ist die Spitzenleistung für den Kunden. Hierbei soll das Wissen innerhalb der Allianz verbessert werden, Prozesse vereinfacht werden und somit jeder Kundenkontakt verbessert werden.
Die dritte Säule heißt Vertrauen und bedeutet, dass die Allianz der Öffentlchkeit gegenüber Transparent handeln möchte und somit seine Rolle als Unternehmen mit gesellschaftlicher Verantwortung gerecht werden möchte.
Die vierte Säule ist die Teamorientierte Führung, hierbei sollen Best Practices zwischen Mitarbeitern gegeben werden und es soll eine Feedbackkultur gelebt werden, sodass Mitarbeiter kontinuierlich wachsen können. Auch möchte sich die Allianz insbesondere um das Wohlbefinden der Mitarbeiter kümmern.
Diverse Bewertungsportale in denen Mitarbeiter ihre Meinung kund tun können bestätigen zwar diese Unternehmenskultur grundsätzlich, zeigen allerdings auch auf, dass andere Unternehmen der Benchmark teilweise noch etwas besser sind in den oben genannten Punkten, weswegen ich in dieser Kategorie einige Punkte abziehe.
Insidertransaktionen
Im letzten Jahr gab es nur einen Insiderkauf bzw. Vekauf, als Dr. Klaus-Peter Röhler, welcher für die Versicherungsgeschäfte im deutschsprachigen Raum, sowie Zentral- und Osteuropa zuständig ist und im Vorstand der Allianz sitzt, Aktien im Wert von ca. 30 Tausend Euro gekauft hat. Dies ist allerdings nur eine kleine Transaktion und hat damit kaum Aussagekraft.
Allerdings sind die Aktienpakete die die Vorstände halten durch ihre Halteverpflichtung und durch die Variable Vergütung (mehr dazu im Punkt Aktienbasierte Vergütung) ohnehin sehr hoch.
Chancen
Kundenloyalität
Einen exakten und vor allem aktuellen NPS heruauszufinden hat sich bei der Allianz als sehr kompliziert herausgestellt, allerdings hat der Vorstandsvorsitzende schon oftmals öffentlich geäußert, dass die Weiterempfehlungsrate gemessen durch den NPS „die neue harte Währung“ im Konzern sein soll, weswegen ich dies als grundsätzlich positiv gewichte.
Da allerdings bei diesem Kriterium die Datengrundlage nur sehr schlecht ist, untergewichte ich das Kriterium.
Regulierung
Die Regulierung bei Finanzunternehmen wie der Allianz kann zum einen als Burggraben fungieren, allerdings auch den Konzernen das Geschäft erschweren. Die strenge Regulierung bei Finanzkonzernen liegt dabei vor allem daran, dass in der Vergangenheit öfter sehr große Finanzdienstleister in Schieflage geraten sind und dies auch schon zu verehrenden Kettenreaktionen geführt hat, welche nur durch den Einsatz von Staaten und Einsatz von Steuergeldern in Milliardenhöhe eingedämmt werden konnten.
Aus diesem Grund darf die Allianz zum Beispiel ihr zur Verfügung stehendes Eigenkapital nicht Nutzen wie es möchte, sondern muss einen großen Anteil in sichere Anlagen investieren wie zum Beispiel Staatsanleihen von Staaten, welchen ein sehr gutes Rating haben. An dieser Stelle könnte auch eine potenzielle Zinswende das Geschäft der Allianz verbessern, da diese sicheren Anleihen im Falle einer Zinswende mehr Rendite abwerfen würden.
Auch müssen Versicherungskonzerne nach der** SOLVENCY II **Richtline nachweißen, dass sie ausreichend Eigenkapital haben. Da die Allianz allerdings ca. 2,5 mal mehr Eigenkapital hat, als benötigt wird, um diese Richtline einzuhalten, sollte das für die Allianz keine Probleme darstellen.
Wie bereits angesprochen dient allerdings auch die aktuelle Regulierung als Burggraben gegen neue potenzielle Wettbewerber, da diese zunächst erst einmal eine sehr große Menge an Eigenkapital aufbringen muss.
Währungsrisiko
Da die Allianz ein deutsches Unternehmen ist und somit die Hauptnotierung in Euro hat geht zumindest von Seite der ein begrenzteres Währungsrisiko aus als bei Aktien, die in Ausländischer Währung gehandelt werden. Allerdings muss man auch mit einkalkulieren, dass ein schwacher Euro dazu führt, dass in Euro gehandelte Aktien für ausländische Investoren günstiger werden und somit eventuell zu Schnäppchenkäufen führen können.
Das Währungsrisiko auf Seiten des Allianzgeschäfts ist ebenfalls sehr begrenzt, da die Allianz ca. 30% der Umsätze in Deutschland erwirtschaftet und ansonsten die Eurozone, vor allem Frankreich und Italien, einen großen Anteil am Umsatz ausmacht.
Hierbei sollte mn allerdings auch beachten, dass das fehlende Währunngsrisiko zu einer fehleden Wärhungschance führt. Da ich allerdings auf der suche nach einem sicheren und konstaten Dividendenzahler bin, schlägt bei mir dieser Fakt nicht sehr auf die Bewertung.
Marktgröße
Für die Marktgröße der Allianz kommen je nach Definition verschiedene Zahlen in betracht.
Ich habe mich in dieser Analyse für die Bestimmung der Marktgröße für die gesamten, **globalen Prämieneinnahmen **entschieden.
Diese lagen bei 4,2 Bio. Euro (Leben: 2,5 Bio. Euro, Sach: 1,7 Bio. Euro). Dabei entfielen 86 Milliarden Euro auf die Allianz.
Nicht berücksichtigt wird bei dieser Zahl die Abteilung des Asset Managements der Allianz. Hier liegen die weltweit verwalteten Vermögen 2020 bei 103 Billionen US-Dollar (Quelle Boston Consulting Group). Die Allianz verwaltete 2020 davon 1,7 Billionen US-Dollar.
Ankerinvestoren
Die Allianz hat einige sehr große Ankerinvestoren, welche größtenteils Vermögesverwalter sind.
Die größten beiden sind dabei BlackRock, welche 6,75% der Anteile halten und die UBS Group, welche 3,04% der Anteile halten. In der Vergangeheit hatte dabei BlackRock seine Anteile immer wieder sukzessive ausgeweitet, das spricht für ein großes Vertrauen von BlackRock in die Allianz. Auch bei den weiteren Vermögensverwaltern liegt nahe, dass sie in die Allianz aufgrund ihrer soliden und langfristig steigenden Dividende investieren.
Somit wäre auch das Interesse der Ankerinvestoren gegeben und damit Druck auf das Management vorhanden, weiterhin solide zu wirtschaften und eine gesicherte Dividende auszuschütten.
Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV)
Das erwartete Kurs-Gewinn-Verhältnis liegt bei der Allianz aktuell bei 7,43 während sich das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis bei 9,08 befindet, beide Werte liegen unter dem längerfristigen 10 Jahresdurchschnitt von 10,42. Im Gegensatz zu großen Versicherungskonzernen wie der Zurich Insurance oder der AXA, welche ihren langfristigen 10 Jahresdurchschnitt schon erreicht haben, scheint hier also noch Nachholpotential zu existieren.
Auch im Vergleich mit anderen großen Direktversicherungshäusern erscheint das günstig und das trotz eines prognostizierten Gewinnwachstums im zweistelligen Bereich für die nächsten drei Jahre.
Zwar haben Teile der Konkurrenz zurzeit ein niedrigeres KGV, sollte der Gewinn der Allianz so stark wachsen wie prognostiziert, dann ist die Allianz im Gegensatz zu der Benchmark viel niedriger bewertet. Auch ein Risikoabschlag auf die vorhergesagten Werte sollte an der zukünftigen Unterbewertung nichts ändern.
Kurs-Umsatz-Verhältnis (KUV)
Das prognostizierte Kurs-Umsatz-Verhältnis liegt bei 0,45, während sich das aktuelle KUV beim fast selben Wert von 0,46 befindet. Der historische 10 Jahresdurchschnitt befindet sich allerdings bei 0,69.
Auch hier befindet sich das KUV der Benchmark schon meist wieder beim 10 Jahresdurchschnitt oder darüber, im Gegensatz zur Allianz, somit verspreche ich mir auch hier etwas Aufholpotential.
Zwar hat die Konkurrenz aktuell ein niedrigeres KUV, sollte allerdings das Wachstum so eintreten wie prognostiziert durch diverse Analysehäuser, dann ist die Allianz im Gegensatz zu der Benchmark viel niedriger bewertet. Selbst bei einem Risikoabschlag auf das prognostizierte Wachstum sollte die Allianzaktie innerhalb von 3 Jahren günstiger als die Benchmark handeln.
Marktanteil
In diesem Kriterium möchte ich auf den deutschen Markt eingehen, da es der Hauptmarkt der Allianz ist und zudem die beste Datenlage aufweist.
Aktuell liegt der Marktanteil der Allianz bei ca. 20% in Deutschland. Damit ist die Allianz mit großem Abstand Spitzenreiter. Auf Platz 2 folgen die öffentlich-rechtlichen Versicherer mit ca. 10 %.
Den Marktanteil der Allianz finde ich dabei sehr attraktiv, da sie auf der einen Seite eine sehr gute Chance für Skaleneffekte haben und zum anderen der Marktanteil von 20% immernoch Wachstumspotenziale bereithält.
Besonders gut gefällt mir dabei auch, dass die Allianz ihren Marktanteil seit 2015 zum Vorjahresvergleich **stetig steigern **konnte, mit kleineren Ausnahmen wie z.b. 2019 auf 2020.
Quelle: Versicherungsbote
Hierbei sollte man allerdings auch auf jeden Fall bedenken, dass z.B. Autoversicherungen, durch die immer bessere Vergleichbarkeit durch zum Bsp. Vergleichsportale immer häufiger gewechselt werden und somit Marktanteile in diesen Bereichen immer stärker schwanken können. Prognosen zur Folge soll sich dieser Trend auch in Zukunft weiter fortsetzten.
Risiken
Aktuelle Trends
Nicht übersehen sollte man bei der Analyse allerdings übergeordnete Trends, welche dem Versicherungskonzern in Zukunft zusetzten, könnten. Zum Beispiel steigen seit Jahren die Anzahl der schweren Naturkatastrophen, wie zum Beispiel schwere Stürme, oder Überflutungen an. Dies sorgt dafür, dass die Versicherer mehr Schäden abwickeln müssen. Inwieweit sich dies auf die Prämienzahlungen auswirkt ist nur schwer abzuschätzen, allerdings wird wohl kein Weg daran vorbeiführen als das höhere Risiko an die Versicherten weiter zu geben.
Auch die Inflation wird sich stark auf die Allianz auswirken, zum einen, da sich die Inflation stark auf die Zentralbankpolitik auswirkt und damit auf die Geldanlagen, in welche die Allianz investiert hat und zum anderen, da die Inflation die Material- und Reperaturkosten in die Höhe treibt, welche bei potenziellen Schadensfällen anfallen.
Marktwachstum
Laut der Allianz wächst der globale Versicherungsmarkt zwar langsam aber stetig mit aktuell 5,1% (Anstieg der Prämieneinnahmen 2021) (Quelle: Global Insurance Report).
Der deutsche Versicherungsmarkt und damit der Heimatmarkt der Allianz hingegen stagniert fast mit einem "Wachstum" von 0,3%. Das liegt vor allem daran, dass das "Lebengeschäft" sich aktuell negativ entwickelt mit einem negativen Wachstum von 1,4 % in 2021. Das liegt vor allem daran, dass Aufgrund der aktuellen Niedrigzinsphase diese Anlageklasse sehr unattraktiv geworden ist. Das Sachsegment wuchs allerdings um 2,4% verzeichnete.
Dabei besteht vor allem auf dem amerikanischen Kontinent und in Asien, vor allem China, aktuell noch viel Wachstumspotenzial.
Auch Osteuropa (mit der Ausnahme der Ukraine) soll in den nächsten Jahren überdurchschnittlich wachsen.
Auch der Asset Management Markt wächst, allerdings stärker als der Versicherungsmarkt. In der Vergangenheit ist der globale Asset Management Markt pro Jahr um ca. 7% gestiegen, für die kommenden Jahre prognostiziert die Boston Consulting Group sogar einen Anstieg von 11% pro Jahr. Allerdings macht das Asset Management nur 25% der Gewinne der Allianz aus.
Update vom 02.10.
Nach dem Hedgefondsskandal in den USA, bei denen die Allianz Anleger falsch über die Risiken aufgeklärt haben soll zieht die Allianz Konsequenzen daraus und restrukturiert dabei auch den Vorstand.
Dabei soll der Vorstand von 11 auf 9 Mitgliedern verschlankt werden.
Auch sollen alle wesentlichen Kontrollfunktionen (Risk, Recht und Compliance) bei Finanzvorstand Giulio Terzariol gesammelt werden, dazu hatte auch die BAFIN geraten.
Konkret verlassen Sergio Balbinot (Bereich Asien-Pazifik) und Iván de la Sota (Bereich Lateinamerika) die Allianz zum Jahreswechsel. Balbinots Mandat endet dabei am Jahresende und wird nicht verlängert, de la Sotas Ressort hingegen wird aufgelöst.
Wie sich die Restrukturierungen genau wirken werden, bleibt abzusehen, allerdings kann man schon mal sagen, dass Giulio Terzariol von September 2009 bis 2012 als Mitglied des Vorstands der Allianz SE schon für Controlling, Reporting und Risk und er somit auf jeden Fall nicht neu auf diesem Gebiet ist.
Auf jeden Fall sehr positiv finde ich allerdings, dass Oliver Bäte auch bei sich selbst die Fehler sucht und sich nicht versucht aus der Affäre zu ziehen, so zitiert ihn Fondsprofesionell: Sein persönlicher Fehler sei gewesen, dass er zu lange darauf vertraut habe, dass Menschen erst mal alles richtig machen. "Andererseits kann ich auch nicht morgens aufstehen und hinter jedem Baum einen Betrüger vermuten. Natürlich haben ich und die Organisation die ganze Angelegenheit sehr ernst genommen und uns der Verantwortung gestellt."
Update Fazit:
Alles in allem bleibt meine Einschätzung und die Prognosen für die Allianz unverändert.
Fazit:
Die Allianz ist ein sehr solides Unternehmen, welches in einem langsam wachsenden Versicherungsmarkt kontinuierlich wächst und somit auch die Dividende kontinuierlich steigert.
Auch die Erweiterung des Geschäfts sollte in Zukunft für steigendes Wachstum sorgen.
Deshalb sehe ich die Allianz als einen geeigneten Kandidaten für mein Dividendenportfolio an.
Disclaimer & Allgemeiner Risikohinweis
Die Inhalte dieser Analyse dienen der allgemeinen Information und Unterhaltung und stellen damit keine Anlageberatung dar. Insbesondere kann der Verfasser dieser Analyse nicht einschätzen inwieweit die analysierten Finanzinstrumente zu deiner aktuellen persönlichen Situation passen, insbesondere zu deiner Anlagezielen, deiner Risikobereitschaft und deiner Verlusttragfähigkeit. Diese Analyse wurde von einem Privatanleger erstellt und kann deshalb auch unvollständig oder fehlerhaft sein, deshalb solltest du dich auch immer selbst intensiv informieren, bevor du eine Anlageentscheidung triffst. Falls du also auf Basis von Informationen aus dieser Analyse Anlageentscheidung treffen solltest, triffst du diese ausschließlich auf eigene Verantwortung und eigene Gefahr. Das bedeutet, dass der Verfasser nicht für Verluste haftet, welche du dadurch erleidest, dass du Anlageentscheidung aufgrund von Informationen oder Kommentaren in dieser Analyse getroffen hast. Die Wertentwicklung von Anlagen in der Vergangenheit bietet keine Garantie für die zukünftige Entwicklung des Wertes. Der Wert von Anlagen kann steigen und fallen, bis hin zum Totalverlust. Auch Wechselkursänderungen können den Wert einer Anlage beeinflussen.